Hat Mary Baker Eddy sich über Vegetarismus geäußert?
Wir werden gelegentlich gefragt, ob Mary Baker Eddy Vegetarierin war oder sich über eine Ernährung auf pflanzlicher Basis geäußert hat.
Eddy war keine Vegetarierin und aus unseren Unterlagen geht hervor, dass sie während eines großen Teils ihres Lebens Fleisch gegessen hat.
Hermann S. Hering, der als Erster Leser der Mutterkirche und in anderen Ämtern tätig war, machte beispielsweise 1897 während eines Besuchs in Eddys Haus „Pleasant View“ in Concord, New Hampshire, USA, folgende Beobachtung:
Anlässlich des Besuchs in Pleasant View im Juli (4.–5.) 1897 kam auf der Zugfahrt dorthin die Frage des Fleischverzehrs auf, und jemand sagte, dass Mrs. Eddy Vegetarierin sei – dass sie nichts töten könne, um es zu verzehren … Es war ein sehr heißer Tag, einer der heißesten, die jemals in Concord verzeichnet worden waren. Uns wurde gesagt, dass gekühltes Wasser im Keller stand. … Wir sahen uns in diesem wunderschön sauberen Keller um. An einem Ende war der Heizkessel und alles war sauber und getüncht. An den Dachbalken, recht weit oben, hing eine Reihe der besten Schinken und Speckseiten, die man je gesehen hatte. Das zeigt, dass Mrs. Eddy keine Vegetarierin war. Ich sagte zu einem Mitarbeiter ihres Haushalts, den ich kannte: „Wenn Sie Gelegenheit haben, sprechen Sie Mrs. Eddy auf die Frage an, kein Fleisch zu essen, um geistiger zu werden.“ Es ging darum, ob man kein Fleisch essen solle, damit man sich selbst reinigt. Später erhielt ich die Antwort. Mrs. Eddy sagte zu ihm und er dann zu mir: Wenn Sie vermeiden, Fleisch zu essen, damit Sie geistiger werden, dann unterwerfen Sie sich dem Gesetz der Theosophie; das ist viel schlimmer als alles, was Sie von Fleisch bekommen könnten. Sie sagte, wenn man aufhört, Fleisch zu essen, dann könnte man den Körper unnötig belasten1
Es trifft allerdings ebenfalls zu, dass Eddy in späteren Jahren deutlich seltener Fleisch aß. Die Biografin Gillian Gill bemerkte dies in ihrem 1998 erschienenen Buch Mary Baker Eddy:
Im Verlauf der Jahre aß Mrs. Eddy immer weniger Fleisch, wenngleich sie sich nie als Vegetarierin bezeichnete; sie aß nur hin und wieder ein wenig Leber oder Hühnerfleisch, mit vielleicht etwas Fischpfanne zur Hauptmahlzeit oder etwas Leichtem auf Toast. Speck – bzw. gepökeltes Schweinefleisch, wie sie es nannte – war ihr Lieblingsfleisch …2
Obwohl sie sich nie direkt über Vegetarismus äußerte, fanden wir folgende Beobachtung Eddys in einer undatierten Predigt in unseren Sammlungen: „Was für Geschmacksfreuden erlangt man daraus, gebratenes Truthahnfleisch zu kauen und herunterzuschlucken oder ein Lamm herunterzuschlingen, das die Hand dessen geleckt hat, der sie nun erhebt, um sein Blut zu vergießen?”3
Eddys zahlreiche Aussagen über Ernährung befassten sich hauptsächlich mit einer geistigen Herangehensweise an dieses Thema. Sie schrieb beispielsweise in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die von GOTT erschaffene Individualität ist nicht raubtierartig, wie Jesajas Beschreibung des Milleniums bezeugt:“ Und dann zitierte sie Jesaja 11, Vers 6:
Die Wölfe werden beim Lamm wohnen
und die Leoparden bei den Böcken liegen.
Ein kleiner Junge wird Kälber, junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben.4
Das Buch sagt ferner: „Gib die allgemeine Hypothese zu, dass Speise die Nahrung des Lebens sei, und es folgt daraus unvermeidlich ein anderes Zugeständnis in der entgegengesetzten Richtung – dass Speise die Macht hat, LEBEN, GOTT, durch Mangel oder Übermaß, durch Qualität oder Quantität zu zerstören.“5 Und es enthält den Bericht über eine Person, die an „Magenkrankheit“ (Verdauungsstörungen) litt und mithilfe dieser auf Gebet beruhenden Herangehensweise geheilt wurde, mit folgendem Ergebnis: „Er lernte, dass ein Magenkranker sehr weit davon entfernt ist das Bild und Gleichnis GOTTES zu sein – weit davon entfernt, Herrschaft zu haben ‚über die Fische im Meer, über die Vögel unter den Himmeln, über das Vieh‘, wenn der Verzehr von einem Stückchen Tierfleisch ihn überwältigen kann.“6
Dieser Artikel steht auch auf unseren englischen, französischen, portugiesischen und spanischen Webseiten zur Verfügung.
- Hermann S. Hering, „Memoirs of Professor Hermann S. Hering, C.S.B.“ [Memoiren von Professor Hermann S. Hering, CSB], 1940, Reminiscence [Erinnerungen], 73–74.
- Gillian Gill, Mary Baker Eddy (Reading, MA: Perseus Books, 1998), 342.
- Mary Baker Eddy, „Luke 18. Ancient and Modern Mythology“ [Lukas 18: Altertümliche und neuzeitliche Mythologie], undatiert, A10588.
- Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (Boston: The Christian Science Board of Directors), 514.
- Eddy, Wissenschaft und Gesundheit, 388.
- Eddy, Wissenschaft und Gesundheit, 222.